Der Historische Überblick
Die Flößerei im Frankenwald
Über 800 Jahre lang war die Flößerei wichtigster Erwerbszweig im Frankenwald, die mit ihren kargen Böden und langen Wintern keine ergiebige Landwirtschaft ermöglichte. Der Wald, die Flüsse und Bäche boten jedoch ideale Voraussetzungen für die Flößerei. Sie prägte die Landschaft, die Ortsbilder und das Leben in den Dörfern.
Viele Menschen waren mit der Flößerei verbunden: Waldbesitzer, Bauern, Mühlenbesitzer, Holzhändler, Geschäftsleute sowie Schneidmüller, Floßknechte u.v.a.
Das Holz der Flosse war nicht nur Handelsgut, gleichzeitig diente es auch als Transportmittel für Waren aus der Region. Hauptstapelplatz für das Floßholz war Mainz. Jedoch wurde das Holz aus dem Frankenwald bis in die Niederlande geflößt.
Aufgrund neuer Transportmöglichkeiten und der Mainkanalisierung verlor die Flößerei im Frankenwald ihre Bedeutung und wird seit 1958 nicht mehr gewerbsmäßig ausgeübt.
Der Förderverein des Museums
Der Floßverein nannte sich bei seiner Gründung am 14. Januar 1864 noch „Flößer-Verein" und hatte den Zweck, hilfsbedürftige Mitglieder zu unterstützen.
Diese Maßnahme war eine Ergänzung der durch die Floßordnung vom Jahre 1837 eingeführten „Floßkasse", die "zur Unterstützung armer Floßknechte bei besonderen Unglücksfällen" diente.
Ferner war es ein Zusammenschluss von Personen, die dem Flößerstande angehörten und die sich außerdem die „gesellige Unterhaltung" vorgenommen hatten. Wirkliche Mitglieder konnten nur Personen mit Wohnsitz in Unterrodach sein, auswärtig wohnende Personen konnten als Ehrenmitglieder aufgenommen werden.
Guter Leumund war Voraussetzung für die Aufnahme in den Verein. Neben einer Aufnahmegebühr war ein vierteljährlicher Beitrag zu leisten. Der Verein beteiligte sich zeitweise auch am Holzhandel. Nach Einführung der Sozialversicherungen Ende des 19. Jahrhunderts veränderte sich der Verein weitgehend zu einer Sterbekasse.
In einer Mitgliederversammlung am 22. Februar 1948 beschlossen die Mitglieder den Verein ruhen zu lassen, aber nicht aufzulösen. Bei der Einstellung seiner Tätigkeit hatte der Verein nur noch 32 Mitglieder.
1968 wurde das Flößermuseum von der damaligen Gemeinde Unterrodach geschaffen. Im Rahmen der kommunalen Gebietsreform in Bayern wurde 1978 die Gemeinde Unterrodach mit den Gemeinden Oberrodach, Zeyern und Großvichtach, sowie mit dem Markt Seibelsdorf zum Markt Marktrodach 1978 zusammengefasst. Die neue Kommune richtete in dem erworbenen und sanierten Floßherrenhaus Kirchplatz 8 im Jahr 1981 das Flößermuseum neu ein. Damit verbunden war auch die Neugestaltung des Museums. Man suchte einen Förderverein und erinnerte sich an den ruhenden Floßverein. Auf Bitten der Gemeinde versammelten sich die drei noch lebenden Mitglieder am 30. April 1981 und beschlossen die Einberufung einer Mitgliederversammlung sowie die Aufnahme neuer Mitglieder.
Vereinszweck ist seitdem die Förderung und Unterstützung des Flößermuseums sowie die Aufrechterhaltung der Tradition der Flößerei, die Förderung der Heimatverbundenheit und die Pflege von Brauchtum und Volksgut.
Der Verein ist als gemeinnützig anerkannt.
In erster Linie führen Mitglieder des Vereins die Führungen und die Aufsicht im Flößermuseum durch, dessen Träger der Markt Marktrodach ist.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die jährliche Ausrichtung des Flößerfestes zur Kirchweih am ersten Sonntag nach dem ersten August.
Anziehungspunkt dieser Veranstaltung ist immer eine Traditionsfloßfahrt vom Angerwehr oberhalb von Unterrodach bis zum Flößermuseum im kern des Ortes.
Seit einigen Jahren wird vom Verein in Zusammenarbeit mit den Nachbarvereinen das "Wiedendrehen" der Öffentlichkeit gezeigt.
Wieden wurden in Heimarbeit gefertigt und dienten Jahrhunderte als Holzseile zur Befestigung von Holzstämmen zum Floß.
Das Flößermuseum
Das Traditionsbewusstsein der Flößer hat sich auf deren Nachkommen vererbt. Dieses Tradition erforderte es, das Andenken an die Flößerei zu bewahren und damit die Vorfahren zu ehren. So entstand 1965 das Flößermuseum in Unterrodach. Ehemalige Flößer fertigten Modelle der im Frankenwald und auf dem Main gebräuchlichen Floße für das neue Museum.
Seit 1981 ist das Museum in einem Floßherrenhaus, dessen Erbauungszeit bis ins 17.Jahrhundert zurückreicht, untergebracht. In Zusammenarbeit mit dem Bayrischen Nationalmuseum wurde das Flößermuseum neu gestaltet und das Museumsgut optimal aufbereitet.
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Floßverein Unterrodach 1864 e.V.
Ruppen 53
96317 Kronach
vertreten durch:
1. Vorsitzender Friedrich Fricke
2.Vorsitzender Christian Heller
Telefon: 09261 / 92677